mangel nr. 23
CREATIVE ACCOUNTING führt zu systematisch verfälschten Erwartungshaltungen.
Durch die exzessive Ausnutzung diverser Wahlrechte sowie mitunter auch illegale Rechnungslegungspraktiken wurde die externe Rechnungslegung zur gezielten Steuerung der Erwartungshaltungen der Kapitalmärkte instrumentalisiert. Etliche Probleme können dabei gar nicht einfach als "richtig" oder "falsch" klassifiziert werden. Insbesondere die "internationalen Rechnungslegungsstandards" leiden massiv unter unklaren und nicht eindeutigen Regeln.
Dies beginnt z.B. in den US-GAAP schon mit der Gewinnrealisation für Softwarehersteller. Wann sollen die Erträge aus Softwarelizenz-Verkäufen (mehrjährige Vertragslaufzeiten unterstellt) denn "richtigerweise" in der Gewinn- und Verlustrechnung aufscheinen ("realisiert") werden:
- gleich im Jahr des Vertragsabschlusses?
- verteilt, pro rata temporis, jeweils anteilig nur in jedem Jahr?
- gleich in voller Höhe oder reduziert bei evtl. fraglicher Zahlungsfähigkeit
(voller Ausweis und Rückstellungsbildung vs. Forderungsabschreibung)?
Wie man sieht, sind schon so einfache Fragen nur schwer mit "richtig" oder "falsch" zu beantworten. Dies liegt v.a. auch daran, dass eine eindeutige Zielsetzung für den "richtigen Periodengewinnausweis" nicht existiert (der oftmals strapazierte "Investorenschutz" ist einfach eine inhaltslose Leeformel, wie hier leicht demonstriert werden kann - denn wann ist der Investor "besser geschützt, bei sofortiger Gewinnrealisation, inklusive Kursanstieg, oder gleichmäßiger Verteilung über die Laufzeit, wobei z.B. der Aktienkurs zugleich sinken kann, weil dann Gewinnziele nicht erreicht werden?).
Creative Accounting ist ein typisches Problem der US-GAAP sowie der von diesen geprägten Rechnungslegungsnormen (wie z.B. UK-GAAP oder IFRS). Die "alten" HGB-Bilanzen besitzen zwar den eindeutigen Nachteil mit entscheidungstheoretisch irrelevanten historischen Größen zu operieren, allerdings besitzt dieses Dogma hier dann den Vorteil der Einfachheit und Eindeutigkeit. Tatsächlichexistieren in keiner anderen Sprache so viele Synonyme für Bilanzbetrug wie im Englischen!Hier eine kleine Auswahl:
Creative Accounting, Aggressive Accounting, Tangled Accounting,
Cooking the Books, Financial Shenanigans, Accounting Gimmicks,
Earnings Management, The Earnings Game, ...
Aus betriebswirtschaftlicher Sicht läßt sich dieses Dilemma auf die "Kurzformel" bringen:
Einfach und eindeutig ermittelbare Werte sind entscheidungstheoretisch irrelevant.
Entscheidungstheoretisch relevante Werte sind nicht eindeutig ermittelbar.
Durch die exzessive Ausnutzung diverser Wahlrechte sowie mitunter auch illegale Rechnungslegungspraktiken wurde die externe Rechnungslegung zur gezielten Steuerung der Erwartungshaltungen der Kapitalmärkte instrumentalisiert. Etliche Probleme können dabei gar nicht einfach als "richtig" oder "falsch" klassifiziert werden. Insbesondere die "internationalen Rechnungslegungsstandards" leiden massiv unter unklaren und nicht eindeutigen Regeln.
Dies beginnt z.B. in den US-GAAP schon mit der Gewinnrealisation für Softwarehersteller. Wann sollen die Erträge aus Softwarelizenz-Verkäufen (mehrjährige Vertragslaufzeiten unterstellt) denn "richtigerweise" in der Gewinn- und Verlustrechnung aufscheinen ("realisiert") werden:
- gleich im Jahr des Vertragsabschlusses?
- verteilt, pro rata temporis, jeweils anteilig nur in jedem Jahr?
- gleich in voller Höhe oder reduziert bei evtl. fraglicher Zahlungsfähigkeit
(voller Ausweis und Rückstellungsbildung vs. Forderungsabschreibung)?
Wie man sieht, sind schon so einfache Fragen nur schwer mit "richtig" oder "falsch" zu beantworten. Dies liegt v.a. auch daran, dass eine eindeutige Zielsetzung für den "richtigen Periodengewinnausweis" nicht existiert (der oftmals strapazierte "Investorenschutz" ist einfach eine inhaltslose Leeformel, wie hier leicht demonstriert werden kann - denn wann ist der Investor "besser geschützt, bei sofortiger Gewinnrealisation, inklusive Kursanstieg, oder gleichmäßiger Verteilung über die Laufzeit, wobei z.B. der Aktienkurs zugleich sinken kann, weil dann Gewinnziele nicht erreicht werden?).
Creative Accounting ist ein typisches Problem der US-GAAP sowie der von diesen geprägten Rechnungslegungsnormen (wie z.B. UK-GAAP oder IFRS). Die "alten" HGB-Bilanzen besitzen zwar den eindeutigen Nachteil mit entscheidungstheoretisch irrelevanten historischen Größen zu operieren, allerdings besitzt dieses Dogma hier dann den Vorteil der Einfachheit und Eindeutigkeit. Tatsächlichexistieren in keiner anderen Sprache so viele Synonyme für Bilanzbetrug wie im Englischen!Hier eine kleine Auswahl:
Creative Accounting, Aggressive Accounting, Tangled Accounting,
Cooking the Books, Financial Shenanigans, Accounting Gimmicks,
Earnings Management, The Earnings Game, ...
Aus betriebswirtschaftlicher Sicht läßt sich dieses Dilemma auf die "Kurzformel" bringen:
Einfach und eindeutig ermittelbare Werte sind entscheidungstheoretisch irrelevant.
Entscheidungstheoretisch relevante Werte sind nicht eindeutig ermittelbar.